Tatort: Schützlinge
“Andy steht unter Mordverdacht. Doch die Fragen, die Hauptkommissar Freddy Schenk im Verhör an ihn richtet, bleiben unbeantwortet. Der
Jugendliche ist gehörlos. Schenk zeigt keine Geduld. Weil kurzfristig kein Dolmetscher für Gebärdensprache verfügbar ist, vertagt der genervte und übermüdete Kommissar den Fall auf den nächsten Morgen. Was er nicht
bedenkt: Andi kann sich nur mit seinen Händen mitteilen, beim Anblick der Handschellen, die ihm angelegt werden sollen, gerät der Junge in Panik: Vollkommen außer sich rennt er davon und springt aus dem nächsten
Fenster – direkt in den Tod.
Tief geplagt von Schuldgefühlen nimmt Freddy Schenk mit seinem Kollegen Max Ballauf nur widerwillig weitere Ermittlungen in dem Fall auf. Doch dann
geschieht ein zweiter Mord. Eine heiße Spur führt in das 'Exil', ein Kulturzentrum für Gehörlose. Erst als sich die Ermittler auf die für sie fremde Welt wirklich einlassen, kommen sie der Lösung des Falls
näher.” (WDR-Presseinfo)
Tatort: Schützlinge, D 2002
R: Martin Eigler, B: Sönke Lars Neuwöhner & Sven Poser
D: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Tessa Mittelstaedt, Naomi Krauss, Marco Lipski, Erhan Emre, Jana Pallaske, André Meyer u.a.
Kamera: Benjamin Dernbecher, Schnitt: Claudia Wolscht, Musik: Wolfgang Böhmer, Producerin: Anke Scheib, Produktion: Colonia Media, Redaktion (WDR):
Katja De Bock
Drehzeit: 25. September bis 29. Oktober 2001 Ausstrahlungsdatum: 3. März 2002, ARD
Pressestimmen:
“Zwar nimmt in einigen Szenen die politische Korrektheit trotzdem überhand, doch Gut und Böse sind deutlich zwischen Gehörlosen und Hörenden
verteilt, und die Auflösung des Falls wirkt ein wenig konstruiert. Trotzdem ist es gelungen, das schwierige Thema ohne übermäßig plakative Pädagogik, aber mit viel Humor umzusetzen.” (Iris Ockenfels, “Der Tagesspiegel”, 3.3.02)
“Dieser Tatort ist ... kein Randgruppenrührstück, sondern ein einigermaßen spannendes Täterrätsel, dem man nur folgen kann, wenn man sich auf die
Kommunikationsformen unter Gehörlosen einlässt.” (Christian Buss, “die tageszeitung”, 2./3.3.02)
“Tatsächlich vermittelt dieser Krimi eindrucksvoll, dass sich die Gehörlosen in ihrer Gebärdensprache hervorragend verständigen können - nur
nicht mit Menschen, die ihre Sprache nicht verstehen. Diskret vermittelt das Drehbuch so seine geheime Botschaft: Alles ist eine Frage des Standpunktes. In der Welt der Gehörlosen sind die aufs Hören konditionierten
Ballauf und Schenk die Tauben und Stummen.” (Klaudia Brunst, “Berliner Zeitung”, 2./3.3.02)
“Die Leistung dieses Krimis liegt in der Sorgfalt, mit der er in die Sphäre der Gehörlosen eintaucht, mit gebotenem Respekt, aber ohne falsche
Scham, schließlich könnte der Täter ihren Kreisen entstammen ... Ohne Eile und in jedem einzelnen Fall dramaturgisch reizvoll legen Martin Eigler und die Autoren Sven Poser und Sönke Lars Neuwöhner falsche Fährten:
Jeder Schritt ein Fehltritt, die Kommissare sind überfragt.” (Alexander Bartl, “Frankfurter Allgemeine”, 2.3.02)
“Ein ‚Tatort’ der intensiven Bilder und Figuren, der zudem für die Hörenden mit einem überzeugenden Sound-Design aufwarten konnte.” (Lutz
Gräfe, “Berliner Morgenpost”, 4.3.02)
|