Im Schwitzkasten
„Im trüben Nebel der Hartz-IV-Depression ist ,Im Schwitzkasten’ die Komödie zum Wohlstandsabbau, die die Stimmung im Lande der
Wirtschafts-Verwundeten einfängt und das arme arbeitslose Volk endlich wieder zum Lachen bringt!
Die Akteure im Film haben zwei Sachen gemeinsam: Erstens die Entwicklungen im Lande verändern ihr Leben, und zweitens sie gehen alle in
die Sauna.
Toni ist langzeitarbeitslos und impotent. Sein Selbstbewusstsein hat mittlerweile so gelitten, dass er sich gar nicht mehr traut, in
seinen ursprünglichen Beruf zurückzukehren. Karin ist ein Ich-AG-Monster. Sie verkauft nutzloses Zeug an jeden, der ihr über den Weg läuft. Auch in der Sauna. Ihr gehen langsam die Freunde aus. Die elitäre
Flugbegleiterin Dani fliegt - aus dem Job. Nun muss sie sich bei einer Billigfluggesellschaft bewerben und muss feststellen, dass ohne Job die Uhren anders ticken. Die akademische Sozialhilfeempfängerin Monika ist
Opfer der unbegrenzten Möglichkeiten - sie kann sich einfach nicht entscheiden: Heiraten und Kinder kriegen oder Frauen in Ruanda das Nähen beibringen? Nadinchen und Jost sind Geschwister und Besitzer der Berliner
Sauna ,Schwitzkasten’. Nadinchen entspannt die Gäste mit Massagen und badet selbst noch im Gefühl der ewigen Sicherheit. Doch Geschäftsträumer Jost kann es kaum noch verbergen: Im Laden geht langsam der Dampf
aus. Norbert ist Goethe-Experte und schreibt Reden für seine Frau, eine liberale Abgeordnete im Bundestag. In der Sauna, unterm Volk, lernt er, was es heißt, wenn die Arbeitslosen in den Schwitzkasten genommen
werden. Er entscheidet endlich selbst, die Initiative zu ergreifen.
Unsere Helden merken bald, dass Vater Staat sie ohne Babysitter sitzengelassen hat. Nackt sind alle gleich. Nur zusammen können sie alle
überleben. Na ja, fast alle.“ (Pressetext)
Im Schwitzkasten, D 2005
R: Eoin Moore, B: Eoin Moore, Jens Köster, Sven Poser
D: Charly Hübner, Steffi Kühnert, Christiane Paul, Andreas Schmidt, Edgar Selge, Laura Tonke, Esther Zimmering u.a.
Kamera: Bernd Löhr, Schnitt: Antje Zynga / Eoin Moore, Musik: Kai-Uwe Kohlschmidt / Warner Poland, Produzentinnen: Sigrid Hoerner und Anne
Leppin, Produktion: moneypenny filmproduktion GmbH in Koproduktion mit dem ZDF Das kleine Fernsehspiel und workshop, Redaktion (ZDF): Lucas Schmidt, Verleih: Alamode Film, www.alamodefilm.de, Weltvertrieb: Beta Film GmbH, www.betacinema.com
Förderung: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Festivals:
39. Internationale Hofer Filmtage
16. Kinofest Lünen
29. Göteborg Film Festival
56. Internationale Filmfestspiele Berlin
4. Internationales Filmfestival Dublin
Filmfestival Türkei/Deutschland
25. Internationales Filmfestival Vancouver
Pressestimmen:
„Der Titel („Im Schwitzkasten“) ist zwar Name
jener Sauna am Prenzlauer Berg, in der der größte Teil dieser Komödie spielt, doch ist er auch Metapher für die Lage der Deutschen im Zeichen der Krise. Denn bei diesem mit viel Humor erzählten Ensemblefilm, bei dem
vor allem die ausgezeichnete Laura Tonke, und dann auch Esther Zimmering, Charly Hübner und Edgar Selge im Gedächtnis blieben, handelt es sich um die wohl erste deutsche Arbeitslosenkomödie. Neben ein paar sehr
dichten Momenten, bei denen einem sogar Billy Wilder einfallen konnte, und manch losem Ende, bestach der Film durch seine Gegenwärtigkeit. Moore erzählt von alltäglicher Lebenslüge und dem Recht auf Faulheit. Wer
hätte gedacht, dass Eoin Moore nach seinen zwei schwerblütigen letzten Filmen zur Leichtigkeit seiner Anfänge mit ,Plus minus null’ zurückfindet?“ (Rüdiger Suchsland, Artechock)
„Eoin Moore
präsentiert anhand einer bunt gemischten Saunagruppe ein Abbild der gegenwärtigen Gesellschaft. Idealismus, Zukunftsangst, Motivation, Desillusionierung - alles ist in seiner kleinen Gesellschaftsstudie dabei.
Treffpunkt der Figuren ist immer wieder die Sauna, doch der Regisseur verfolgt jede der Figuren auch ins Privatleben, um ein vollständiges Bild der gemischten Truppe präsentieren zu können. Das Prinzip funktioniert,
denn der Zuschauer kann die Konflikte und Emotionen der Charaktere nachvollziehen. Die durchweg gute Schauspielleistung tut ihr Übriges.“ (Simone Seidel, Filmreporter)
„(Es) geht einem an den
Kragen im Schwitzkasten. Doch Regisseur Eoin Moore meint die Sauna. Darin treffen sich Leute, die mal ausspannen müssen, vom Leben, das sie permanent in die Mangel nimmt. Ihre Auszeiten und Neuanfänge werden in
einer Low-Budget-Komödie gefilmt. Herausgekommen ist ein Feel-Good-Movie, nach dem man sich fast so gut fühlt wie nach einem Sauna-Besuch.“ (teleschau – der mediendienst)
„Immer wieder
beobachtet Eoin Moore die Figuren seines Ensemblefilms in ihrem Alltag, kombiniert sie neu und schafft so Raum für Situationskomik und alberne Scherze. Dabei bleibt diese erste deutsche Arbeitslosenkomödie immer
gelassen, predigt nie, sondern stellt die Verhältnisse durch genaue Beobachtung und den Blick für versteckte Absurditäten bloß. Neben ein paar sehr dichten und sarkastischen Momenten, bei denen einem sogar Billy
Wilder einfallen kann, besticht der Film durch seine Gegenwärtigkeit. Moore erzählt von alltäglicher Lebenslüge, dem Recht auf Faulheit und einer Welt, in der alle alle betrügen.“ (Rheinischer
Merkur)
„Eoin Moore inszeniert diese Bande von Losern in seinem munteren Kammerspiel nie verletzend. Selbst wenn sie alle nackt da sitzen, strahlen sie noch Würde aus und wirken nie peinlich. Moore lässt
sie das tun, was Politiker gerne beschwören: Arbeit suchen, sich nicht hängen lassen und trotz allen Jammerns optimistisch sein. Hinzu kommen pointierte Dialoge und starke Schauspieler, allen voran Christiane Paul
als lebensfrohe Nadine und Edgar Selge als elitär-skurriler Professor. Auch wenn im Prinzip nur Einzelgeschichten aneinander gereiht werden, ist „Im Schwitzkasten“ kein beliebiger Episodenfilm, sondern eher
eine lange Kabarettsendung auf ungewohnt unintellektuelle Weise. Den subtilen Humor und die Anspielungen auf Politikerreden und Wahlversprechen muss jeder für sich entdecken.“ (Andrea Dittgen,
film-dienst)
„Eine seltene Spontaneität kennzeichnet Im Schwitzkasten. In jedem Moment spürt man, dass jeder der Darsteller aktiv Einfluss auf seine Rolle genommen hat und sich so weitaus persönlicher
einbringen konnte, als es in der Regel möglich ist. Dieser gemeinschaftlichen Arbeit verdankt die Komödie auch ihren demokratischen Touch. Jeder hat sich in diesem Chor seine eigene Stimme bewahrt.“ (Sascha
Westphal, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
„So hat Moore sein Hartziarium zwischen Latschenkieferhitze, menschlicher Wärme und sozialer Kälte konstruiert, wobei von ihm lediglich Handlungs- und
Personengerüst stammen, viele Charakterzüge und Pointen aber vom Ensemble. (...) So umschifft ,Im Schwitzkasten’ souverän das Problem, daß jede Figur letztlich für einen Typus steht: der frustrierte
Intellektuelle, die esoterische Alternative, die umtriebige Ich-AGlerin, der überforderte Unternehmer - man erkennt das Klischee, nimmt's aber überhaupt nicht übel. Ein jeder von ihnen hat sich ganz gut
durchgeschlagen, so lange unsere Gesellschaft noch Speckreserven besaß, aber die werden nun abgeschmolzen, und deshalb schwitzt Eoin Moores Berlin-Mitte-Sauna stellvertretend für die ganze deutsche Republik.“ (Hanns-Georg
Rodek, Die Welt)
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