Im nächsten Leben
Kinostart: 28. Mai 2009
„Zu DDR-Zeiten fuhr Wolfgang Kerber (Edgar Selge) für die staatliche Nachrichtenagentur
als Sportreporter um die ganze Welt. Seit der Wende ist er für eine große Berliner Boulevardzeitung als Polizeireporter tätig. In der Gegenwart bröckelt sein Image jedoch, da er von seinem jungem Chef und der
Redaktion als Auslaufmodell gesehen wird. Zu umständlich. Zu teuer. Zu alt. Der Druck auf Kerber wird immer größer, als seine Tochter Margitta (Anja Schneider) ihm von einem verschwundenen Mädchen an ihrer Schule
in Wolfen erzählt. Kerber wittert in dieser Nachricht eine Sensationsstory um die "verlorene Generation des Ostens". Auf der Suche nach dem vermissten Mädchen wird er auf unerwartete Weise mit seinem
eigenen Privatleben und seiner distanzierten Beziehung zu seiner Tochter konfrontiert. Nach und nach wird Kerbers Recherche zu einer Reise in die eigene Vergangenheit seiner Familie, deren große Konflikte lange
zurückliegen und immer noch unverarbeitet sind.“ (Pressetext zum Film)
D: Edgar Selge, Anja Schneider, Ralf Dittrich, Marie Luise Stahl, Silvina Buchbauer, Knut Berger u.a.
Regie: Marco
Mittelstaedt, Drehbuch: Marco Mittelstaedt, Sven Poser
Kamera: Michael Kotschi, Musik: Lars Löhn
Pressestimmen
„Präzise Alltagsbeobachtungen, schöne, ruhige Bilder (Kamera: Michael
Kotschi) und ein ebenso zurückhaltend wie überzeugend aufspielendes Ensemble rund um den wie stets herausragenden Edgar Selge prägen diese Studie über die Narben, die die Wende hinterlassen hat. Ein im besten Sinne
kleiner Film ist ,Im nächsten Leben’ geworden – weshalb er auch auf der großen Leinwand nicht fehl am Platz wirkt.“ Katharina Zeckau, film-dienst
„So ist ,Im nächsten Leben’
weniger ein Provinzkrimi als ein einfühlsames Psychogramm eines Menschen, der nach außen hin den Souverän gibt und im Verdrängen ganz groß ist. So eine sensible Geschichte steht und fällt mit ihrem Hauptdarsteller.
Und da zeigt Edgar Selge, den viele zu Unrecht nur als einarmigen Kommissar Tauber aus der TV-Serie ,Polizeiruf 110’ kennen, wieder mal ganz große Schauspielkunst. Ein leiser Film, passend zu 20 Jahre
Mauerfall.“ Martin Schwarz, Zitty
„Selge verkriecht sich in diesen zähen, farblosen Spürhund, der sich in seinem Benz verschanzt und auch mal die Wahrheit zurechtbiegt. Auch privat ist Kerber
ein harter Knochen, bis ihn seine Tochter mit Fragen aus der Vergangenheit konfrontiert. Mittelstaedt findet kühle Bilder für seine subtile, wortkarge Studie: zerfallene Fabriken, einsame Tankstellen, leere Dörfer
und all die Autobahnstrecken dazwischen.“ Cristina Moles Kaupp, Tip
„,Im nächsten Leben’ von Marco Mittelstaedt (37) ist eine kleine Überraschung des Kinojahres. Hier wird einfühlsam
eine Geschichte erzählt, die dafür steht, wie sich Menschen fühlen, die sich in der DDR gut arrangiert hatten und die der Mauerfall verunsicherte. Zugleich geht es nicht nur um eine Ost-Biografie, sondern auch um
eine Vater-Tochter-Geschichte.“ Caroline Bock, dpa
„(D)ie in dunkle, kalte Bilder getauchte Studie um einen Wendeverlierer punktet mit überzeugenden Darstellern und einer kritischen Haltung
nicht nur der DDR, sondern auch dem heutigen Deutschland gegenüber.“ tk, Blickpunkt.Film
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